Icom IC-705 und MAT-705 Antenentuner

Vor Kurzem habe ich mir den Icom IC-705 gegönnt und dafür aus meinem Gerätepark den Icom IC-7100, den Icom AT-180, einen Icom ID-31 meinen in die Jahre gekommenen Retevis MD-380 sowie meinen ID-51plus verkauft, um Dinge die ich nicht gebraucht habe oder aber überschüssige Funkgeräte abzugeben um daraus eben einen IC-705 zu finanzieren ohne unser Budget zu belasten.

Nachdem diese Geräte eben bezahlt und verschickt waren, hatte ich das Geld für den IC-705 zusammen und hab ihn noch schnell vor Wehnachten 2021 bei Wimo bestellt und er ist sogar noch rechtzeitig vor den Feststagen angekommen, sodass die Zeit über die Feiertage sinnvoll genutzt werden konnte.

Schnell stellte sich heraus, dass für den Betrieb auf der Kurzwelle ein Antennentuner erforderlich ist,und dass speziell im Portabelbetrieb es eben sehr mühsehlig ist, mal eben schnell eine Antenne in Resonanz aufzubauen und erst recht keine Antenne die möglichst viele Bänder abdeckt.

Ich habe dann das WWW befragt, welche Möglichkeiten es gibt.

Zum einen waren da diverse Lösungen zum manuellen Anpassen einer Antenne, aber da der IC-705 ein so modernes Gerät ist und sogar die Möglichkeit zum Einbinden eines Automatic Tuners bietet, hab ich mich gegen eine manuelle Tunerlösung entschieden.

Sicherlich gibt es auch diverse Lösungen wie den AT-100 von MFJ, aber all diese bieten mir nicht die Möglichkeit den Tuning Vorgang vom Gerät aus zu steuern.

Somit gab es am Ende 2 Lösungen, die das bieten, was ich wollte.

Entweder den Icom AH-705 oder aber den MAT-705.

Icom AH-705

MAT-705

Beide Tuner werden komplett über den IC-705 gesteuert.

Ich habe dann geschaut, wie beide Tuner preislich liegen und was die Tuner eben noch bieten, sprich eingebauter Akku oder aber was für einen Bereich diese Tuner anpassen können.

Der AH-705 lag zum Zeitpunkt meiner Recherche bei ca. 339€ plus Versand.

Der MAT-705 lag zum Zeitpunkt meiner Recherche bei ca. 269€ plus Versand.

Das waren stolze 70€ Unterschied.

Also lag im Preis der MAT-705 klar vorne.

Nun wollte ich aber nicht den Preis alleine entscheiden lassen, denn mein Budget hätte beide Tuner zugelassen. Ich wollte die für mich beste Lösung aus Preis und Funktionalität.

Somit habe ich mir noch die Technischen Daten angesehen.

Ich hatte auch die Möglichkeit beide Tuner mit meinem IC-705 auszuprobieren, da mir diese von einem befreundeten OM zur Verfügung gestellt wurden.

In der nachfolgenden Tabelle stelle ich alle Merkmale gegenüber.

Gerät	Preis	Impedanz	min. Abstimmung	Versorgungsspannung	Anzahl Speicher	Max Leistung	Frequenzbereich	Lademöglichkeit	Grösse	Gewicht	Antenneneingang	Antennenausgang
AH705	339€	keine Angabe	5W	3/12V	45	10W	1.8-54Mhz	12V Hohlklinkenstecker	190x105x40mm	450 Gramm	BNC	PL - SO 259
MAT-705 plus	269€	5-1500 Ohm	0.1W	7,2V	16000	30W	1.8-54Mhz	USB-C	140x70x30mm	250 Gramm	BNC	BNC

Tabelle Vergleich AH-705 vs. MAT-705

Meine Wahl ist dann auf den MAT-705 plus gefallen. Hierbei nicht mit dem MAT-705 verwechseln, dieser hat sich ja als nicht so ideale Lösung heraus kristallisiert und der Hersteller hat relativ schnell mit einer verbesserten Variante reagiert.

Schaut man sich den Vergleich der beiden Tuner rein aus Sicht der Spezifikationen an, sieht man schnell, dass der MAT-705 in allen Punkten überlegen ist und das Konzept doch besser durchdacht ist.

Einzig der AH-705 bietet eine direkte Möglichkeit unballancierte Antennen oder auch einfache Drähte direkt anzuschliessen.

Wobei ich die Möglichkeit beim MAT-705 mittels eines BNC auf 2x Bananenbuchse noch nicht getestet habe.

BNC-auf 2x Bananenstecker

Ein weiterer Vorteil des AH-705 ist das Gehäuse. Es ist wetterbeständig ausgelegt und kann daher auch direkt an einem Mast montiert werden. Jedoch müssen das Steuerkabel und das Verbindungskabel zum TRX entsprechend lang sein.

Dies ist mit dem MAT-705 so nicht unbedingt möglich, da das Gehäuse dafür nicht geeignet ist.

Icom hat zum Abstimmbereich keine Angaben gemacht, wobei die meissten Icom Tuner max. ein SWR von 1:3 bzw. etwa 150 Ohm anpassen. Dies wird beim AH-705 auch nicht viel anders sein.

Der Anschluss ist bei beiden Geräten zum IC-705 identisch. Man benötigt ein Kabel mit BNC-Stecker auf BNC-Stecker und ein Kabel beidseitig mit 3.5mm 3-poligem Klinkenstecker. Dieses wird bei beiden Geräten mitgeliefert. Es kann auch ein Kabel genutzt werden, wie es früher bei Soundkarten zu den Lautsprechern mitgeliefert wurde. Diese Kabel sind 1:1 verdrahtet.

Nun zu den Tuning Eigenschaften:

Ich habe für beide Tuner ein 1m langes Zuleitungskabel benutzt.

Ich habe für beide Tuner ein 10m langes Antennenkabel benutzt und jeweils mit unterschiedlichen Balunen unterschiedliche Kabelgebilde versucht anzutunen, sodass der TRX volle Leistung von 10W auf verschiedenen Bändern hergab und das SWR entsprechend gut war.

Der AH-705 schaffte es nicht diverse Längen anzupassen, manche Längen wurden auf manchen Bandern angepasst und manche nicht.

Der MAT-705 hat alle Kabellängen bis auf das Kabel mit 5m Länge auf 160m überall einwandfrei angepasst, sodass der TRX super gegen schlechtes SWR geschützt ist.

Nun werden wieder einige Leute sagen man braucht keinen Tuner oder alles was schlechter als ein SWR von 1:3 lohnt nicht überhaupt anzupassen, aber das ist hier primär nicht mein Hintergrund.

Ich zeige hier nur auf, was machbar ist und warum mich diese Parameter bewogen haben, den MAT-705 vor dem AH-705 vorzuziehen.

MAT-705 innen oben

MAT-705 innen unten

Wie man unschwer sehen kann ist der MAT-705 sehr sauber aufgebaut und es sind auswechselbare Akkus verbaut.

Wie beschrieben war die erste Version nicht so ideal aufgebaut und wenn man den Ein/Aus Schalter mal vergessen hat bei Nichtgebrauch zu betätigen, war schnell die eingebaute 9V Blockbatterie leer und man musste dann den Tuner erst aufschrauben um die Batterie zu wechseln.

Wenn man keine Batterie hatte, war der Tuner nicht nutzbar und hatte man kein entsprechendes Werkzeug dabei hatte man u.U. einen nicht brauchbaren Tuner im Gepäck.

Die Plusversion hat keinen Schalter mehr. An der Stelle ist nun eine USB-C Ladebuchse installiert.

Das ein und Ausschalten wird vom TRX geteuert. Ist der TRX in Betrieb, ist auch der Tuner in Betrieb. Auch nicht ideal, aber sobald das Gerät aus geschaltet ist, schaltet sich der Tuner auch aus.

Ich löse das so, mache ich Betrieb ohne Tuner z.B. DV oder UKW Betrieb allgemein, ziehe ich einfach das Steuerkabel aus dem Tuner oder TRX und der Tuner schaltet sich aus. Ich hab selbst nach etwa 14 Tagen Nichtbenutzung noch Power drauf gehabt. Ich glaube auch nicht, dass sich die Akkus dadurch entladen.

Weiterhin lässt sich die Plus Version nun an jeder USB Ladesteckdose wieder aufladen. Also sollte man auch eine kleine Powerbank bzw. ein USB Ladegerät dabei haben, um dem Tuner den nötigen Saft zu verabreichen.

Zumindest einen USB Lader hat jeder im Gepäck sofern er ein Handy dabei hat. Und ein Ladekabel ist dem MAT-705 plus beigelegt.

Man sollte nur aufpassen, wenn man ein USB-C Ladekabel hat, einen entsprechenden Adapter dabei zu haben.

Ich habe dafür eine "Solar" Powerbank, welche sich im Sonnenlicht selber aufläd. Diese hat 4000mAh und reicht für 2-3 Mal aus den Tuner wieder voll zu laden.

Diese hab ich schon ein paar Jahre und sie gab es mal bei Tchibo für ein paar Euros zu kaufen und macht einfach, was sie soll. Die liegt dann einfach auf dem Tisch und ist dann eben irgendwann einfach wieder voll.

Im Zweifel kann man die auch mal benutzen um seinen IC-705 wieder zu laden, allerdings läd die Powerbank mit max. 0,5A sodass es eine Weile dauert.

Aber eine Powerbank Ladung reicht aus, um den BP-307 oder den BP-272 des IC-705 und den MAT-705 wieder 1x voll zu bekommen.

Das reicht in aller Regel für ein paar Stunden Funkbetrieb.

Der Akku braucht bei vollem Sonnenlicht etwa 3h um voll geladen zu sein.

So ist absolut unabhängiges und autarkes Funken möglich. 😃

Heute gibt es noch coolere Akkus mit Solar. Hier nur ein Beispiel, welches hier in der Schweiz für 39,90CHF angeboten wird.

MAT-705-Powerbank

Wenn die Sonne wieder etwas höher steht und es draussen wärmer geworden ist, werden wir ja auch wieder mit dem Wohnmobil unterwegs sein.

Ich werde dann diverse Kombinationen im wahren Betrieb ausprobieren. Sicherlich "nur" mit dem MAT-705.

Aber was nutzt mir ein AH-705 wenn er die von mir benutzte Drahtlänge nicht anpasst.

Dann brauche ich das im "wahren Leben" nicht probieren.

Und im Portabelbetrieb hat man nicht immer alles was optimal ist im Gepäck. Das würde den Ausrüstungsumfang sprengen.

Weiterhin habe ich auch keine Lust, für jedes Band die passende Antenne mitzunehmen und immer wieder alles umzubauen, ich suche immer nach einfachen und nicht zu langen "Allround" Lösungen obwohl diese nicht immer optimal sind, da auf einem Stellplatz oder Campingplatz nicht immer der Platz vorhanden ist, den man gerade braucht.

Ich bin nie auf Rekordjagd und will auch nicht das "Äusserste" erreichen, erst Recht nicht, wenn ich im Urlaub bin.

Wenn ich das will, hab ich meine Station zuhause, habe 1KW out von 1.8Mhz- 30Mhz und auf 6m, 2m 100Watt, auf 70cm 75Watt und auf 23cm immerhin 10 Watt verfügbar und kann rund um die Welt funken.

Im Urlaub, wo ich dann hauptsächlich vom Stellplatz des Wohnmobils aus mal das eine oder andere QSO machen möchte, ist das die für mich optimale Lösung, um draussen vor dem Wohnmobil zu sitzen, das Gerät auf dem Tisch stehen habe, und schnell mal die Drahtantenne in den Baum werfen kann oder an einem Teleskop aufhängen kann und gemütlich meinen Wein trinken kann und eben den Plausch mit Gleichgesinnten halten kann....oder in Verbindung mit meinem Laptop ein paar FT-8 QSOs führen kann.

Wie man drahtlos eine Verbindung vom Laptop zum IC-705 herstellen kann ohne "extra" Hardware wie einem Raspberry Pi ist hier beschrieben.

Es wird lediglich ein Handy mit WLAN gebraucht, welches einen Hotspot zur Verbindung von IC-705 und Laptop über WLAN ermöglicht.

 

Alle Angaben wurden nach bestem Wissen und Gewissen gemacht, aber es wird keine Garantie dafür übernommen, ob die Angaben vollständig sind.

73 und Viel Spass mit den Services von XLX508

 

HB9GFX/DG9BDI Stefan